Sexualität im Alter: Was sich ändert und wie man damit umgeht

Die Sexualität älterer Menschen wird heutzutage oft tabuisiert. Ihre sexuellen Bedürfnisse werden kaum beachtet, und es wird häufig angenommen, dass ältere Menschen keinen Sex mehr haben und auch nicht mehr sexuell aktiv sind. 

Besonders Frauen wird oft unterstellt, sie hätten im Alter kein Interesse mehr an Sexualität, während Männern durchaus noch sexuelle Aktivitäten wie Masturbation oder partnerschaftliche Intimitäten zugestanden werden. 

Dabei sind Männer im höheren Alter eher von sexuellen Beschwerden betroffen und können häufig nicht mehr so, wie sie gerne möchten. Frauen hingegen sind tendenziell weniger von solchen Beschwerden betroffen.

Es ist erstaunlich, warum das Thema Sex im Alter in der Gesellschaft immer noch tabuisiert wird, obwohl es ein sehr wichtiges Thema ist. Auch ältere Menschen sehnen sich nach Zärtlichkeit und Intimität. 

In diesem Artikel beleuchten wir, wie sich die Sexualität im Alter verändert und wie man mit diesen Veränderungen umgehen kann.

Sexualität im Alter

Veränderungen der Sexualität im Alter

Mit zunehmendem Alter gibt es einige Veränderungen im Leben, die das Sexualleben beeinflussen können. Dazu zählen unter anderem die sexuelle Aktivität in jungen Jahren, der Familienstand, physiologische Veränderungen und die eigene Einstellung zur Sexualität. 

Wer in jungen Jahren sexuell sehr aktiv war, bleibt meist auch im höheren Alter aktiv. Umgekehrt neigen Menschen, die in jungen Jahren wenig sexuelles Interesse hatten, eher dazu, die Lust auf Sex früher zu verlieren. 

Paare, die in einer Beziehung leben, sind tendenziell sexuell aktiver als Alleinstehende im höheren Alter. Alleinstehende neigen häufiger dazu, sich damit zu arrangieren, keinen Sex mehr zu haben, anstatt sexuelle Kontakte zu suchen. 

Hinzu kommen hormonelle Veränderungen im Alter, die die Lust auf Sex beeinflussen können. Für viele ältere Menschen ist Zärtlichkeit und emotionale Nähe oft wichtiger geworden als sexuelle Befriedigung – das belegen auch Studien. 

Wir sehen also, dass es verschiedene Einflussfaktoren gibt, die das Sexualleben im Alter beeinflussen, ohne dass dies zwangsläufig besorgniserregend ist.

Körperliche und psychische Sexualstörungen im Alter

Neben den normalen altersbedingten Veränderungen gibt es auch körperliche und psychische Sexualstörungen, die das Sexualleben im Alter beeinträchtigen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Erektionsstörungen: Diese nehmen mit zunehmendem Alter zu und sind häufiger organisch bedingt als in jungen Jahren. Zu den häufigsten Ursachen zählen Bluthochdruck, Diabetes und Nikotinabhängigkeit. Darüber hinaus können Konflikte in der Partnerschaft, beruflicher Stress und allgemeine Unzufriedenheit zu Erektionsstörungen beitragen.
  • Sexuelle Lustlosigkeit: Die Lust auf Sex kann durch notwendige Medikamente, hormonelle Veränderungen oder auch durch eine langjährige Partnerschaft abnehmen. Bei Medikamenten ist es wichtig, den Arzt zu fragen, inwiefern diese die Sexualität beeinflussen könnten. In langjährigen Partnerschaften hat sich oft der Alltag eingeschlichen, was zu einer Veränderung der sexuellen Befriedigung führen kann.
  • Vorzeitiger Samenerguss (Ejakulationsstörung): Auch hier können Medikamente eine Rolle spielen. Zudem können lebensbedrohliche Erkrankungen oder Operationen die Ejakulation beeinflussen. Es ist wichtig, solche Themen mit dem Arzt zu besprechen, um Klarheit zu bekommen.

Psychische Ursachen und ihre Auswirkungen

Nicht zu unterschätzen sind die psychischen Herausforderungen, die mit der Sexualität im Alter verbunden sind. 

Viele ältere Menschen haben Schwierigkeiten, die körperlichen Veränderungen des Alters zu akzeptieren – insbesondere dann, wenn sie die sexuelle Funktion betreffen. 

Auch der Übergang in die Rente oder Pension stellt einen neuen Lebensabschnitt dar, der oft Unsicherheiten mit sich bringt. 

Veränderungen in der Partnerschaft, wie das Ausziehen der Kinder oder die neue Rolle als Paar nach der Familienphase, stellen ebenfalls Herausforderungen dar. Diese Veränderungen sind jedoch auch eine Chance, die Partnerschaft neu zu entdecken und mehr Zeit miteinander zu verbringen. 

Je besser die Beziehung zuvor war, desto besser gelingt dieser Übergang. Allerdings können auch bisher verdeckte Beziehungsprobleme ans Licht kommen, wenn die Partner plötzlich mehr Zeit füreinander haben.

Um dieses Ziel zu erreichen, kommen verschiedene therapeutische Ansätze zum Einsatz. Die Methode richtet sich dabei nach dem individuellen Bedarf der Patienten – wichtig ist, was wirkt, das kann heilen!

Fazit: Sexualität im Alter gestalten

Das Alter bringt einige Veränderungen mit sich – doch das sollte kein Hindernis sein, sich diesen Herausforderungen zu stellen und Lösungen zu suchen. 

Es gibt viele gute therapeutische Ansätze, um die Sexualität im Alter wieder zu einem bedeutsamen und erfüllenden Teil des Lebens zu machen. Also zögere nicht, wenn dich das eine oder andere Thema betrifft und du wieder Freude an der Sexualität erleben möchtest.

Sexual Coaching
Nils Sturies

Sexualtherapeut

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