Sexuelle Schmerzen sind ein Thema, über das oft wenig gesprochen wird, obwohl viele Menschen im Laufe ihres Lebens damit konfrontiert sind.
Ob beim Geschlechtsverkehr oder bei anderen sexuellen Aktivitäten, Schmerzen können die sexuelle Erfahrung erheblich beeinträchtigen und zu emotionalem Stress führen. Doch es gibt sowohl Ursachen als auch eine Vielzahl an Möglichkeiten, um mit diesem Thema umzugehen und Lösungen zu finden.
In diesem Artikel gehen wir auf die verschiedenen Ursachen sexueller Schmerzen ein, welche Präventionsmaßnahmen hilfreich sind und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Sexuelle Schmerzen?
Zuerst stellen wir uns die Frage, was sind überhaupt sexuelle Schmerzen? Welche Schmerzen zählen dazu? Du hast sie vielleicht schon selbst erlebt oder kennst jemanden der darunter leidet.
Sexuelle Schmerzen können in verschiedenen Formen auftreten und verschiedene Bereiche betreffen, zum Beispiel den Genitalbereich, das Becken oder die unteren Rückenmuskeln. Sie können während des Geschlechtsverkehrs, beim Einführen von Tampons oder bei anderen sexuellen Aktivitäten auftreten.
Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten von sexuellen Schmerzen.
Die Dyspareunie, das sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, die sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten können.
Die Vaginismus, ein unwillkürliches Zusammenziehen der Vaginalmuskulatur, das Penetration erschwert oder unmöglich macht und die penile Schmerzen. Das sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder in Ruhe, die Männer betreffen können.
Einige Medikamente, darunter Antidepressiva, Antihistaminika oder auch chemotherapeutische Mittel, können Nebenwirkungen wie trockene Schleimhäute oder eine reduzierte Lust auf Sex haben, die Schmerzen beim Sex verursachen können.
Die Prävention von sexuellen Schmerzen hängt oft von der zugrunde liegenden Ursache ab. Es gibt jedoch einige allgemeine Maßnahmen, die helfen können, das Risiko zu minimieren.
Ganz wichtig ist die Kommunikation mit dem Partner. Eine offene und ehrliche Kommunikation über Wünsche, Ängste und Grenzen ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und den Stress zu reduzieren, der mit sexuellen Schmerzen einhergehen kann.
Abhilfe kann dir auch die Verwendung von Gleitmitteln schaffen. Insbesondere bei vaginaler Trockenheit kann die Verwendung von wasserbasierten oder silikonbasierten Gleitmitteln den Geschlechtsverkehr erleichtern und Schmerzen vermeiden.
Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressbewältigungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, den Körper und Geist in Balance zu halten.
Wichtig ist auch die Vermeidung von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs). Der Schutz durch Kondome ist eine einfache, aber wirksame Methode, um Infektionen und damit verbundene Schmerzen zu vermeiden. Nicht zu vergessen sind die regelmäßigen Arztbesuche, um Infektionen, hormonelle Ungleichgewichte oder andere körperliche Ursachen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Was machst du, wenn die genannten Maßnahmen nichts helfen?
Die sexuellen Schmerzen treten trotz der Maßnahmen auf. Dann gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, die individuell auf die Ursache und das Ausmaß der Schmerzen abgestimmt sind.
Im folgendem gehen wir näher auf die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten ein.
Als erstes gibt es die medikamentöse Behandlung. Die Behandlung durch Medikamente gliedert sich in drei Unterpunkten auf.
- Schmerzlindernde Medikamente: In einigen Fällen können Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente helfen, die Schmerzen zu lindern.
- Hormontherapie: Bei hormonellen Veränderungen, wie sie in der Menopause auftreten, kann eine Hormontherapie helfen, die vaginalen Schleimhäute zu befeuchten und so Schmerzen zu vermeiden.
- Antibiotika oder Antimykotika: Bei bakteriellen oder Pilzinfektionen können Antibiotika oder Antimykotika verschrieben werden.
Bei körperlichen Ursachen wie Verspannungen des Beckenbodens oder Fehlhaltungen kann eine spezialisierte Physiotherapie helfen, die Muskeln zu entspannen und die Schmerzempfindlichkeit zu verringern.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die psychologische Unterstützung. Unterschieden wird dabei in Therapie bei Trauma oder die sexuelle Therapie. Bei traumatischen Erlebnissen ist eine psychotherapeutische Behandlung ratsam, um die psychischen Blockaden zu lösen, die die Schmerzen verursachen.
Eine Sexualtherapie kann helfen, die psychologischen Aspekte sexueller Schmerzen zu bearbeiten und Lösungen zu finden.
In einigen Fällen kann es notwendig sein, dass ein Arzt oder eine Ärztin eine gezielte Behandlung wie eine Operation (z. B. bei Endometriose oder schwerwiegenden Gewebeschäden) vorschlägt.
Fazit:
Sexuelle Schmerzen sind kein seltenes Phänomen und sie können viele Ursachen haben. Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Betroffene durch Prävention, medizinische Behandlung und psychologische Unterstützung eine schmerzfreie und erfüllende Sexualität erleben können.
Der wichtigste Schritt ist, sich den Problemen zu stellen, offen mit einem Arzt oder Therapeuten zu sprechen und nicht zu zögern, Hilfe zu suchen.
Es ist nie zu spät, sich um seine Gesundheit zu kümmern und Wege zu finden, das eigene Wohlbefinden zu steigern. Denn gesunde Sexualität ist ein wesentlicher Bestandteil eines glücklichen Lebens.

Sexualtherapeut