Erektionsstörungen: Was tun, wenn es nicht klappt?

Der Abend sollte so schön sein. Kerzenschein, der Kamin knistert, es wird romantisch und ihr kommt euch näher. Du willst, sie will – aber die Erektion entwickelt sich nicht. Die Verzweiflung und Frustration sind groß, und du fragst dich: 

„Was tun bei Erektionsstörungen?“

Solche oder ähnliche Situationen erleben Millionen von Männern in Deutschland täglich. Dieser Artikel bringt Licht ins Dunkel und gibt dir Hilfestellungen, was du jetzt tun kannst.

Erektionsstörungen - Therapie

Was ist eine Erektionsstörung?

Wenn in uns der Wunsch nach sexueller Aktivität entsteht, beginnt eine Reihe von biologischen und psychologischen Prozessen im Gehirn. Diese Prozesse führen dazu, dass der Körper in die Erregungsphase versetzt wird und sich eine Erektion entwickelt. 

Wenn es dabei zu Störungen kommt, spricht man von einer erektilen Dysfunktion (Erektionsstörung). 

Dabei können Probleme an verschiedenen Punkten auftreten. Typischerweise unterscheidet man folgende Szenarien:

  1. Keine Erektion trotz sexueller Erregung.
  2. Die Erektion entwickelt sich nicht vollständig während der Erregungsphase.
  3. Die Erektion reicht nicht aus, um den Geschlechtsverkehr zu beginnen oder lässt frühzeitig nach.
  4. Die Erektion ist zu Beginn stark genug, verliert jedoch während des Geschlechtsverkehrs an Festigkeit.

Ursachen und Therapien

Der Zeitpunkt und Ablauf, wann es zu der Erektionsstörung kommt, liefern wichtige Hinweise darauf, ob es sich um ein medizinisches oder psychisches Problem handelt. In einer Therapie wird diese Frage zu Beginn geklärt. Bei Erektionsstörungen ist es sinnvoll, organische Ursachen auszuschließen.

Körperliche Erkrankungen, die Erektionsprobleme verursachen können, sind zum Beispiel:

  • Diabetes mellitus
  • Herz- und Kreislaufstörungen (z. B. Hypertonie)
  • Neurologische Erkrankungen
  • Urologische Probleme

Grundsätzlich handelt es sich immer um ein Zusammenspiel von körperlichen und psychischen Faktoren, wobei psychische Ursachen häufig dominieren.

Um das zu verdeutlichen, ein Fallbeispiel aus meiner Praxis:

„Zu mir kam Michael (46 J.), der seit seiner Jugend unter Diabetes leidet. Nach den ersten Gesprächen fanden wir heraus, dass er bei der Selbstbefriedigung eine ausreichende Erektion erreichte.

Wenn es jedoch zur sexuellen Aktivität mit seiner Partnerin kam, brach diese in sich zusammen. Er hatte erhebliche Versagensängste und stand unter immensem Druck, bei der Partnerin performen zu müssen.

Kein Wunder – die Ehe stand auf der Kippe. Sie setzte ihn unter Druck, in der Sexualität ein besserer Liebhaber zu werden. Dem wollte er folgen, aber er konnte nicht. Die Angst zu versagen war zu stark.“

So kannst du deine persönliche Therapie starten

Wie in Michaels Fall beschrieben, liegt die Ursache der Erektionsstörung oft nicht allein in körperlichen Problemen wie Diabetes. Psychische Faktoren wie Ängste, Leistungsdruck, Selbstwertstörungen, Beziehungsprobleme oder Schamgefühle spielen eine entscheidende Rolle. Diese Faktoren zu reduzieren ist der Schlüssel, um erektile Dysfunktion zu überwinden.

Ein erster Schritt kann sein, die Beziehungssituation mit dem Partner oder der Partnerin zu klären.

Ein offenes und ausführliches Gespräch kann wahre Wunder wirken. Sprich offen über deine Ängste und Befürchtungen. Frage deine Partnerin, ob sie bereit ist, kleine Veränderungen in eurer Sexualität auszuprobieren, und schafft eine entspannte Atmosphäre, in der ihr euch beide auf eine erfüllende Erfahrung einlassen könnt.

Zusätzlich empfehle ich, professionellen Rat in Anspruch zu nehmen.

In der Sexualtherapie können durch gezielte Entspannungsübungen, wie progressive Muskelentspannung oder Atemtechniken, Ängste und Druck vermindert werden. Es ist wichtig, regelmäßig daran zu arbeiten, um langfristige Verbesserungen zu erzielen. Wenn ihr dranbleibt und zwei- bis dreimal pro Woche in einer entspannten Atmosphäre Zeit miteinander verbringt, werden die Erektionsstörungen bald der Vergangenheit angehören.

Sexual Coaching
Nils Sturies

Sexualtherapeut

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